Elisa Jule Braun

 

 

Portraet Elisa Jule Braun, Goldrausch 2022

Fünf Fragen an …

Elisa Jule Braun (* 1990 in Sigmaringen) ist Künstlerin und Filmemacherin. Ihre Videos und Installationen bewegen sich an der Schnittstelle von digitaler Technik, massenmedialen Bildrepertoires und urbanen/ländlichen Lebenswelten.
Sie studierte Visuelle Anthropologie am Goldsmiths College, University of London und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin und an der School of the Art Institute of Chicago. Zuletzt hatte sie Einzelausstellungen in Berlin und Freiburg und präsentierte ihre Arbeit auf dem Kasseler Dokfest. Aktuell ist sie Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Woran arbeitest du gerade?

Gerade arbeite ich zusammen mit Moritz Stumm an der Weiterführung eines Projekts, das wir 2021 entwickelt haben: Heidegger’s Valley oder Techne & die 3 Narren, einer Zusammenführung von Silicon Valley, Martin Heidegger und schwäbisch-alemannischer Fastnacht. Wir haben gemerkt, dass es noch viel Potenzial gibt, das weiterzudenken. Das neue Video hat den Arbeitstitel Wer hat die deutsche Eiche getötet? Darin spekulieren drei Bäume darüber, warum die Eiche, unter der Heidegger philosophiert hat, tot ist.

Wie seid ihr auf dieses Thema gekommen?

Ich bin auf mehrere Artikel gestoßen, die darüber berichtet haben, dass am Bodensee das nächste Silicon Valley entstehen soll. Da ich aus der Gegend komme, hat mich das neugierig gemacht, ich fand es aber auch total absurd. Ich komme aus Meßkirch, der Heimatstadt Heideggers, dem wahrscheinlich größten Technikpessimisten des Schwabenlands. Dann kam eins zum anderen.

Wie entsteht aus so einer Idee ein Konzept?

Meistens in schlaflosen Nächten oder relativ spät am Abend, wenn ich die Recherche vertiefe, mir 1000 Artikel durchlese, Bücher bestelle und Filme anschaue.

Wie viel Dokumentarisches und wie viel Fiktion steckt am Ende in deinen Arbeiten?

Ich komme vom anthropologischen Film, deswegen gibt es oft einen dokumentarischen Anteil, den ich mit einer fiktiven und subjektiven Perspektive verbinde. Mein aktuelles Projekt bezeichne ich als semi-dokumentarisch, semi-fiktional. Es gibt Elemente, die auf tatsächlichen Begebenheiten und Figuren beruhen – etwa, dass in Meßkirch ein Industriepark gebaut wurde und ein Amazon-Logistikzentrum hinzugekommen ist. Dann wird weitergesponnen, übertrieben und auf die Spitze getrieben.

Warum machst du bei Goldrausch mit?

Ich glaube, es ist einfacher, zusammen mit interessanten anderen Künstlerinnen durch den Kunstbetrieb zu gehen, als alleine. Und es hat sich angeboten, nach dem Studium den Austausch weiterzuführen.

Interview: Beate Scheder
Foto: Moritz Stumm