Julia Neuenhausen (1994/95)

Julia Neuenhausen

1994/95

In der fast neunmonatigen Ausbildung gab es vieles über den Kunstmarkt zu lernen, was an einer Hochschule in der Ausbildung fehlt. Wie nach jedem Abschluss eines Studiums, veränderten sich die Einsichten oder die persönlichen Ansätze der eigenen Kunstproduktion. Einige der Teilnehmerinnen haben ihr Arbeitsfeld verändert, anderen ist es weiterhin gelungen, in den Markt einzusteigen. Nach wie vor ist es wohl nicht möglich, einen „goldenen Schlüssel“ zum Einstieg in den Markt zu lehren.
Nach Beendigung des Projekts habe ich mich um ein Langzeitstipendium an meiner damaligen Akademie beworben. So sind fünf Jahre der Lehre und der eigenen Kunstproduktion vergangen, in denen ich vieles aus dem Goldrauschprojekt anwenden konnte. Die Kunstvermittlung ist seitdem ein Standbein meiner eigenen Arbeit als Künstlerin geworden. Mehr denn je setzte ich auf eine gute, klare Ausbildung von jungen Kunststudenten, um deren Qualitäten zu entwickeln, bzw. rechtzeitig Hinweise für eine Überprüfung der eigenen Ziele zu diskutieren.

Ursula Döbereiner (1994/95)

Ursula Döbereiner

1994/95

Ich habe viel von Goldrausch mitgenommen: Freundschaften zu Kolleginnen, sehr viel extrem nützliches Wissen in Bezug auf die Dokumentation und das Fotografieren der Arbeiten, das Sprechen und Schreiben über die eigene Arbeit, Steuertipps und die ganzen rechtlichen Aspekte Galerien gegenüber – und alles Weitere, was zum Beruf der Künstlerin gehört und leider damals überhaupt nicht an den Hochschulen vermittelt wurde.
Eigentlich hat sich alles verändert, ich habe Goldrausch ja direkt nach dem Studium gemacht. Mir war bis zum Goldrausch-Kurs gar nicht klar, was an dem Künstlerinnenberuf noch alles dranhängt außer der direkten Arbeit im Atelier. Ich habe extrem von Goldrausch profitiert.

Katharina Hohmann (1992/93)

Katharina Hohmann

1992/93

Ich habe 1992/1993 am vierten Goldrauschdurchgang teilgenommen, also innerhalb einer sehr frühen Goldrauschphase mit Ute Birk und Anne-Marie Freybourg. Goldrausch hat mein Leben stark verändert. Ich bekam dort die Form der Diskussion und Auseinandersetzung, die ich im Rahmen meines Studiums an der Berliner HdK sehr vermisst habe. Goldrausch hat mir damals den Blick geöffnet. Ich arbeite seit nunmehr vier Jahren selbst in der künstlerischen Lehre an der Bauhaus-Universität Weimar. Im Jahre 2001 habe ich mit Prof. Bachhuber den ersten künstlerischen MFA-Studiengang in Deutschland „Public Art and New Artistic Strategies“ gegründet. In der Lehre und Auseinandersetzung mit den Inhalten in diesem postgradualen Studiengang denke ich oft an Goldrausch und die aufklärerische Dimension, die für mich daraus erwachsen ist. Die Strukturierung des Wissens, den Professionalisierungsanspruch, Verknüpfungs- und Vernetzungsstrategien für vor allem ausländische Studierende zu planen und zu denken, ist eine Aufgabe, die ich anders lösen würde, hätte es die Erfahrung mit Goldrausch nicht gegeben.

Christiane ten Hoevel (1992/93)

Christiane ten Hoevel

1992/93

Das Projekt erleichterte den Übergang vom Studium in die freie Wildbahn, da diskursive Auseinandersetzungen weitergeführt wurden und Themen behandelt wurden, die im Studium nicht vorkamen. Konstruktiv für mich war, mich bei meinen ersten Berufsschritten in relativierende Vergleiche mit Kolleginnen zu setzen. Die Langzeitwirkung ist jedoch fraglich, da abseits des konventionellen Berufsbildes zu wenig über Alternativen und Kombinationslösungen nachgedacht wurde. Mitgenommen habe ich den Kontakt zu einer Kollegin / Freundin, mit der heute noch beruflicher und inhaltlicher Austausch stattfindet und das Wissen, dass es einen konventionellen Weg gibt, Künstlerin zu werden – und zu bleiben, der jedoch in den wenigsten Fällen lebbar und praktikabel ist.

Marion Stille (1991/92)

Marion Stille

1991/92

Goldrausch war sehr wichtig für mich! 1991 war ich im Goldrauschprojekt die einzige Ostberliner Malerin (seit 1980 freiberuflich) und neu konfrontiert mit den Problemen von Steuerrecht, Vertragsrecht und Kunstmarkt. Die Atelierbesuche untereinander – die Gespräche miteinander (sie bedeuteten mir besonders viel) ermöglichten mir wichtige Einblicke in die bis heute unverändert schwierige Gratwanderung von Künstlerinnen zwischen „Job = Geld-verdienen-Müssen“, und trotzdem „an der Idee dran bleiben“.

Nadine Rennert (1989/90)

Nadine Rennert

1989/90

Für mich war das Goldrausch Künstlerinnenprojekt wichtig, weil ich dort mit Aspekten der Kunstpraxis vertraut gemacht wurde, die mir an der Berliner Hochschule der Künste nicht vermittelt wurden. Damit meine ich praktische Informationen wie z.B. über die Künstlersozialkasse, die mir sicherlich viel Zeit gespart haben, aber auch die Vorstellung von Ausstellungsmachern, die Einblicke hinter die Vermarktung und Präsentation von Kunst vermittelten, wie komplex das ist und was hinter der eigentlichen Kunstproduktion steht. Das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass jede Künstlerin, und jeder Künstler natürlich auch, nur seinen eigenen Weg gehen kann. Ich meine nicht die künstlerische Position, das setze ich voraus, sondern die Vermarktung und Präsenz im Betrieb. Es gibt bestimmt nicht zwei Karrieren, die sich ähneln, ich kann nur versuchen, für mich herauszufinden, was für mich wichtig ist.