Christin Kaiser

 

 

Porträt Christin Kaiser, Goldrausch 2015

Fünf Fragen an …

Christin Kaiser, Jahrgang 1984, Installationskünstlerin

Christin Kaiser aus Erfurt kam über das Studium der Visuellen Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie zur Freien Kunst. 2012 absolvierte sie ihr Diplom an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Lebens- und Arbeitsmittelpunkt der Künstlerin ist seit 2015 Berlin.

Womit beschäftigst du dich in deiner künstlerischen Arbeit?
Mich beschäftigen persönliche, alltägliche Beobachtungen. Das sind Dinge, die mir auffallen, wie zum Beispiel dass Menschen in Zügen nicht mehr aus dem Fenster gucken. Meist fange ich damit an, das Phänomen fotografisch zu dokumentieren und seine kulturgeschichtlichen Verknüpfungen zu recherchieren. Meine letzte installative Arbeit „Richtfest“ befasst sich mit Luxuswohnungsneubau. Dabei fiel mir auf, dass die bauliche Gestaltung einem architektonischen Retrotrend folgt. Auch die anschließende Vermarktung der Wohnungen in Wort und Bild geschieht oft mit einer gründerzeitähnlichen Note. Im Siebdruckverfahren habe ich das Denkmalschutzemblem auf Passepartous gedruckt und darin eigene Fotografien integriert, die Luxusimmobilien in Häusern zeigen, die unter Denkmalschutz stehen. Weitere Teile der Arbeit sind fiktive Architekturmodelle und Hörtexte.

Was möchtest du persönlich mit dem Goldrausch-Künstlerinnenprojekt erreichen?
Ich möchte verstehen, wie der Berliner Kunstbetrieb strukturell aufgebaut ist und auch mehr über meine eigene Arbeit diskutieren.

Was macht heute eine gute Künstlerin aus?
Eine gute Künstlerin eröffnet dem Betrachter unterschiedliche Rezeptionsebenen.

Was möchtest du mit deiner Kunst bewirken?
Ich möchte eine Reaktion beim Betrachter bewirken – im besten Fall die Verschiebung einer persönlichen Ansicht.

Welche Ausstellung in Berlin sollte man unbedingt sehen?
Empfehlen würde ich lieber einen Spaziergang durch das Hansaviertel, weil die Architektur sehr sehenswert ist und ich das Konzept von „Wohnen in der Stadt“ dahinter spannend finde.

Interview: Julia Boek
Foto: privat