Fünf Fragen an …
Kinay Olcaytu, 36, Installationskünstlerin, Sammlerin, Leiterin des Okzidentalismus-Instituts
Geboren in Izmir und aufgewachsen in Istanbul, lebt und arbeitet Kinay Olcaytu seit 2009 in Berlin-Neukölln. Sie studierte Fotografie an der Mimar Sinan Universität in Istanbul und visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Anschließend absolvierte sie das Studium Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
Womit beschäftigst du dich derzeit in deiner künstlerischen Arbeit?
Nachdem ich einen Okzident-Blumenladen und ein Okzident-Reisebüro eröffnet habe, entwickle ich gemeinsam mit einer Modedesignerin und einer Malerin eine Okzident-Modekollektion. Gerade befassen wir uns mit der Frage, wofür okzidentale Mode – von H&M bis Coco Chanel – eigentlich steht, welcher Lifestyle-Gedanke und welches Machtgefälle sich dahinter verbergen. Nähen gilt als die Kunst der Frauen, obwohl sie meistens von Männern gemacht wird. Ich bin sehr motiviert, sie zu lernen.
Inwieweit beeinflusst das Goldrausch Künstlerinnenprojekt dich als Künstlerin?
Das Beste am Programm ist das Miteinander und der Erfahrungsaustausch mit den anderen Persönlichkeiten.
Mit welcher Künstlerin würdest du gern für einen Tag tauschen?
Einen Tag in einem anderen Körper zu verbringen, ist natürlich interessant. Aber warum sollte ich mit einer Künstlerin tauschen? Ich wäre gern einen Tag lang Mann, so wie der junge Jack Nicholson, denn der war wirklich verführerisch.
Welche Ausstellung in Berlin sollte man unbedingt gesehen haben?
In letzter Zeit war ich zwar physisch in Berlin, aber faktisch die meiste Zeit via Internet in Istanbul, z.B. auf gezisekmeleri.tumblr.com
Was kosten deine Arbeiten?
Leider kosten sie immer noch Geld. Ich habe noch nicht – wie Picasso – ein Bild gegen ein Château tauschen können.
Interview: Julia Boek
Foto: K?nay Olcaytu